Kampagne - 2017

Landsknechte nehmen Königheimer Rathaus ein

12.02.2017 | Traditioneller Rathaussturm: Tolles Spektakel mit Bürgermeister Krug und Pfarrer Lang / Schulz übergab Macht freiwillig dem Königheimer Karneval Klub


Königheim. Die „Kennemer“ Narren nahmen am vergangenen Samstag wieder einmal das Königheimer Rathaus ein. Seit 17 Uhr waren im ganzen Ort die ersten Warnschüsse der Landsknechte des Königheimer Karneval Klubs zu hören. Schon in den Mittagsstunden versammelten sich die tapferen Männer und Frauen, um sich für den großen Sturm auf das Rathaus zu rüsten. Die Kannenheimer Bevölkerung ließ sich das Spektakel natürlich nicht entgehen und erschien zahlreich am Ort des Narrengeschehens.
 


Auch in diesem Jahr wollten Sturmführer Ralph Thoma und seine Landsknechte den Einbruch der Dunkelheit nutzen. Der Sturmführer lieferte sich ab 17.30 Uhr ein kurzes Wortgefecht mit dem neuen Königheimer Schulze Krug, welcher in Anspielung auf die leere Gemeindekasse aber nur meinte „Geht jetzt nach Haus, hier gibt’s nichts zu holen, sonst werden wir euch den Hintern versohlen“. Das ließen sich Thoma und sein Haufen nicht zweimal sagen. Mit Trommeln und Kanonendonnern stürmten die Landsknechte die Barrikaden des Rathauses. Dank des tapferen Widerstands der Gemeindemitarbeiter und Pülfringer Söldner konnte dem ersten Angriff standgehalten werden. Die Landsknechte wollten das Rathaus aber um jeden Preis zur Narrenhochburg machen und so erweiterten sie ihre Taktik und nahmen unschuldige Königheimer Bürger in Gefangenschaft. Thoma meinte zu Krug, die Landsknechte „werden nun nicht mehr Stürmen, aber auch du wirst nicht vor uns türmen“ und ließ zur Demonstration kurzerhand einen Bürger enthaupten. Daraufhin sprang Pfarrer Franz Lang dem Bürgermeister zur Seite und gab ihm den guten Rat: „Die Landsknechte hören auch auf ihren Pfarrer nicht, da hilft bis Aschermittwoch nur Amtsverzicht“. Nachdem er Krug dann noch Asyl anbot, meinte er „Die Stürme jetzt gleich zum Balkon hinauf, renne sie ins Pfarrhaus, ich halt die solang auf“, woraufhin die begeisterte Menge natürlich johlte. 


Nachdem der Königheimer Bürgermeister sein Rathaus jedoch noch immer nicht aufgeben wollte, spielten die Landsknechte ihren letzten Trumpf aus und brachten die gefesselte Freundin von Ludger Krug zum Schauplatz. Sturmführer Thoma verkündete „Dann brauchst du nimmer zu klagen, der Henker wird auch deiner Bea den Kopf abschlagen“. Daraufhin gab Krug den Widerstand freiwillig auf und meinte humorvoll „Nun gut, dann will ich nicht so sein: Lasset die Landsknecht ins Rathaus hinein“.
 


Mit einem dreifach kräftigen „Bettflasch Ahoi“ begrüßte Thomas Wolz, der Vize-Präsident des KKK dann die Narrenschar und übernahm nach der Proklamation symbolisch das Rathaus. Nun hat der KKK bis Aschermittwoch die ganze Macht der Brehmbachmetropole in der Hand. Die Landsknechte zogen sich unter lautem Getöse wieder in ihr Biwak zurück, um den Sieg zu feiern. Der Rathaussturm geht auf eine lange Tradition zurück. Im Februar 1963 stürmten die Landsknechte erstmals das Königheimer Rathaus und kämpften für ein „Freies Kannenheim“. Dieses Brauchtum wird bis heute fortgeführt. Das nächste närrische Highlight in Königheim folgt am Samstag, 25. Februar mit dem großen Fastnachtsumzug ab 14.01 Uhr. just





Bilder: Julia Stang