Kampagne - 2005

Prunksitzung

22.01.2005 | Sitzungspräsident Manfred Grüner feierte bei Königheimer Prunksitzung gelungenen Einstand

Narrenschiff unter vollen Segeln
Königheim. Das war eine glanzvolle Premiere: Der neue Sitzungspräsident Manfred Grüner steuerte das Narrenschiff souverän, mit viel Witz und Schlagfertigkeit. Zu Beginn des über fünfstündigen Programms freute sich der Präsident, dass ein "Grüner" in der CDU-Hochburg Königheim durch die Prunksitzung führen darf. Noch erfreuter zeigte er sich über die vielen verkleideten Narren, die bei dem Schunkellied "Mei Bettflasch" gleich richtig in Fahrt kamen, und klatschend die Elferräte und die Abordnungen der befreundeten Narrenvereine begrüßten.

Für die ersten Lacher in der Bütt sorgte Claudia Brunner aus Grünsfeld. Die "pfundige" Sportlerin versuchte sich im Fußball und Tennis spielen, Eiskunstlaufen und Skifahren. Als sie als Jockey vor ihrem Pferd "Ewald der Schnelle" ins Ziel kam, fasste sie den Entschluss, ab sofort nur noch von Prunksitzung zu Prunksitzung zu joggen.

Über komische Erlebnisse aus dem alltäglichen Leben wusste Dieter Zirkelbach aus Külsheim zu berichten. Ob beim Arzt, im Rathaus oder im Urlaub mit seiner Frau, die Anekdoten waren ein Angriff auf die Lachmuskeln der Narren.

Einmal mehr glossierte die Ratschfamilie Steinam das lokale Geschehen. Vom Maschinenklau am Altenheim, über die 72-Stunden-Aktion der Jugendlichen, den Imbissstand am Schrottcontainer bis zum jackenlosen Elferrat, der ohne Schlüssel vor der heimischen Tür stand, weihten sie das Publikum in allerlei Missgeschicke des letzten Jahres ein.

Fakelläufer Gerald Borst entzündete das Olympische Feuer für die Kirchbergspatzen. Ganz unter dem Motto "Olympia" präsentierten sie ihr musikalisches Programm. In gewohnt witziger Inszenierung glossierten sie über die aberkannte Goldmedaille der Vielseitigkeitsreiter, über die neuentdeckte Form des "Schneeschaufel-Fechtens" in Königheim und trällerten von der "Wölpper-Schikane". Mit dem Gassenhauer "Lebt denn der Haage Charly noch" besangen die griechischen Götter die Verletzung einer ihrer Akteure während ihres letztjährigen Vortrages. Beim "schwäbischen Biathlon" ging es um Stuhlbeine absägen und "Tonteufel" schießen. Als Nachfolger Teufels schlugen die Sangesbrüder Staatssekretär Wolfgang Reinhart vor. Beim "Badner Lied" stimmte die Narrenschar lautstark ein.

Ihre Feuertaufe in der Bütt bestand Carmen Häfner mit Bravour. Locker plauderte sie aus dem Nähkästchen einer gestressten Hausfrau und geplagten Mutter. So mancher Narr muss sich wohl in ihren Erzählungen wiedererkannt haben, und tat dies durch großzügigen Applaus kund.

Der "arme Teufel" Joachim Michel aus Schweinberg erntete vor allem den Beifall des "starken" Geschlechts, als er aufzählte wie fleißig sich die Männer von heute an den anfallenden Hausarbeiten und der Kindererziehung beteiligen und skandierte unter großem Beifall "Wir Männer sind die ärmsten Schweine".

Den Schalk in den Augen konnte man dem "kleinen Lausbub" Stefan Wiltschek aus Werbach ansehen. Witzig präsentierte er Begebenheiten aus seiner Kindheit. Ob in der Schule, bei der Klassenfahrt nach Frankfurt oder auf dem elterlichen Hof, der Lausbub ging mit seinem frechen Mundwerk aufs Ganze.

Ein Höhepunkt des Abends war das "Sonnenblümchen" Rainer Haag, der aus der Biotonne gewohnt lässig mit einigen männlichen Gästen kokettierte. Präsident Grüner wollte wissen, "oh, du mei Sonneblume, wie bischt du in mei Tonne kumme?" So plauderte die Sonnenblume über ihre Reinkarnation. Als Wiedergeburt in die Arztpraxis, in die Kirche und zum Schluss in Nachbars Garten gestellt, erlebte das Blümchen lustige und skurrile Situationen mit, die mit wahren Lachsalven bejubelt wurden.

Zwischen den Büttenreden sorgte Manfred Grüner mit neuen Texten zu bekannten Melodien für Stimmung. So wurde besungen, dass der Karneval in Königheim genauso schön sein kann wie am Rio Grande. Beim "le, le, fiesta Karneval in Königheim" stimmten die zahlreichen Narren und Honoratioren lautstark ein.

Staatssekretär Prof. Dr. Reinhart richtete ein paar kurze, humorvolle Worte an das närrische Publikum. Stolz darf der KKK auf den "Ehrenbarren in Silber" sein, den das Land Baden-Württemberg für 40-jährige Brauchtumspflege und Vereinsarbeit, durch den gebürtigen Königheimer überreichen ließ.

Bei einer Sitzung sind die Tanzeinlagen "das Salz in der Suppe". Neben den schmissigen Gardetänzen der vier Garden konnte sich das Auge der Narren an tollen Schautänzen erfreuen. Den Anfang machten die Minis mit ihrem "Gummibärentanz, die Kindergarde zauberte den Sommer mit dem Hit "Veo, veo" in die Halle. In barocken Kostümen wirbelten die Mädchen der Juniorengarde zu Tönen von "Rock me Amadeus" über die Bühne. Den Schlusspunkt setzte traditionell das Männerballet. Holzhackende "Holzmichl" und schokoladewerfende spanische Schönheiten bewiesen Grazie und Eleganz.

Die Rhythmusgruppe "Obbedrei" sorgte mit Sambaklängen für die nötige Hochstimmug zum großen Finale. Manfred Grüner rief alle Akteure auf die Bühne, die sich mit einem dreifachen "Bettflasch ahoi" vom tollen und bestens aufgelegten Publikum bedankten. Musikalisch umrahmt wurde der gelungene Abend von der Musik-und Feuerwehrkapelle unter der Leitung von Klaus "Zimmermän". eschi


© Fränkische Nachrichten – 25.01.2005